Christus hat nur unsere Hände

Christusstatue in Rio de Janeiro (c) Pixabay

Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.

Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.

Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.

Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.

(Gebet aus dem 14. Jahrhundert)

Herr, segne meine Hände, dass sie behutsam seien, 

dass sie halten können, ohne zur Fessel zu werden, 

dass sie geben können ohne Berechnung,

dass ihnen innewohne die Kraft zu trösten und zu segnen.

 

Herr, segne meine Ohren, dass sie deine Stimme 

zu erhorchen vermögen, dass sie hellhörig seien

für die Stimme der Not, dass sie verschlossen seien

für den Lärm und das Geschwätz,

dass sie das Unbequeme nicht überhören.

 

Herr, segne meine Augen, dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen, 

dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,

dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige,

dass andere sich wohlfühlen können unter meinem Blick.

 

Herr, segne meinen Mund, dass er dich bezeuge,

dass nichts von ihm ausgehe, was verletzt und zerstört,

dass er heilende Worte spreche,

dass er Anvertrautes bewahre.

 

Herr, segne mein Herz, dass es Wohnstatt sei deinem Geist,

dass es Wärme schenken und bergen kann,

dass es reich sei an Verzeihung,

dass es Leid und Freude teilen kann.

(Sabine Naegeli)

zusammengestellt von Michaela Wiese