Dürfen wir hoffen?

Herz (c) Pixabay

Wo ist unsere Sicherheit geblieben?
Es war doch alles gut.
Unsere Tage waren ausgefüllt mit Arbeit,
Unser Leben war eingebettet in Wohlstand,
Für die Freizeit bemühten wir uns, stetig neue, unbekannte,
spannende Events zu finden.
Höher, weiter, schöner, exotischer,
damit füllten wir alle noch zur Verfügung stehende Zeit aus!
Das Bad in der Menge gab uns das Gefühl, dazuzugehören!

 

Von jetzt auf gleich sind die Grundwerte unseres alltäglichen Lebens wertlos geworden!
Was machen wir ohne Arbeit, wenn wir sie nicht mehr leisten können oder dürfen?
Wohin mit dem Wohlstand, wenn die Regeln der Wirtschaft außer Kraft gesetzt sind?
Womit sollen wir die Leere unserer freien Zeit ausfüllen, wenn wir aus der häuslichen Umgebung nicht mehr herauskönnen?
Wie sollen wir die Isolation ertragen, wenn wir keine Gruppen mehr bilden dürfen?

 

Der Mensch von heute schöpft seine Kraft aus dem Bewusstsein der eigenen Stärke und Fähigkeiten. Dieses Selbstvertrauen muss zwangsläufig in der momentanen Situation ins Wanken geraten. Vor dem Corona-Virus sind alle Menschen gleich. Ohne Ansehen der Person schlägt das Schicksal zu, ob arm, ob reich, ob akademisch gebildet oder auf niedrigstem Bildungsniveau.

Eine Lösung der Probleme ist nicht mit den üblichen Mitteln zu erreichen. Ein Kampf unter Einsatz von Reichtum, Klugheit, Macht und Wissen kann uns nicht von der Bedrohung durch den Corona-Virus befreien.

Es sind vielmehr die Tugenden der Mitmenschlichkeit, die uns aus dieser tödlichen Gefahr retten können. Der Rückzug aus dem lärmenden öffentlichen Leben, aus dem übermäßigen Konsum eröffnet uns Raum durch Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft, die Gefahr zu verringern.

Hilf uns, Gott, dass wir Menschen die Erfahrungen aus dieser Krisenzeit dazu nutzen, die Welt sozialer zu gestalten.

Edeltraud Weigel