Karsamstag – Nichts

Jesus liegt im Grab (c) Bild: Katharina Wagner In: Pfarrbriefservice.de

Was passierte eigentlich am Karsamstag? - Nichts. 

Nun ja, natürlich nicht „überhaupt nichts“. Auch damals, am Samstag, einen Tag nach Jesu Tod am Kreuz, lebten Menschen. Manche gingen ihren üblichen Tätigkeiten nach. Die Juden hielten den Sabbat. Und die, denen Jesus etwas bedeutet hatte, waren vermutlich verzweifelt und voller Trauer.

Und doch ist es ein Tag, an dem, mit Blick auf Christus, nicht wirklich etwas passiert. Denn er ist tot. Das dramatische Geschehen vom Vortag ist bereits vorüber. Die Auferstehung, die folgen wird, noch nicht geschehen. 

Auch die Liturgie der Kirche sieht am Karsamstag genau das vor: Nichts. Als Christen sprechen wir an diesem Tag von „Grabesruhe“. 

In den letzten Wochen erschienen mir viele Tage wie der Karsamstag. Denn bereits seit Wochen ist es uns als Christen nicht mehr möglich, zum Gottesdienst zusammenzukommen, so dankzusagen und an dem Geheimnis von Tod und Auferstehung teilzuhaben.

Und doch darf ich heute wissen, was die Jünger damals nicht wussten: Beim Karsamstag bleibt es nicht. Der Tod hat nicht das letzte Wort. 

Christus, Gottes Sohn, starb. Und da, wo vorher nur Tod war, nichts war, Abwesenheit von Leben, Abwesenheit von Beziehung, Abwesenheit von Liebe, da ist plötzlich Gott: Der, der selbst Beziehung ist; der, der selbst die unendliche Liebe ist. Und so ist der Tod nicht mehr Tod.

Als Christ darf ich daran glauben: Christus ist auferstanden. Er hat den Tod überwunden. 

Auch in diesen Tagen, in dieser herausfordernden Zeit, vertraue ich darauf. Und auch, wenn wir in der kommenden Nacht nicht wie sonst am Osterfeuer stehen dürfen und nicht das von allen gesungene Halleluja laut durch die Kirche tönt, so dürfen wir uns freuen: Ostern kommt. Ganz egal, wie wir es feiern. Denn Christus ist auferstanden. Für dich, für mich, für alle Menschen.

Monika Effertz, Pastoralreferentin