Rorate – Andächtig vor Tagesbeginn

Rorate (c) Martin Manigatterer in Pfarrpriefservice

Roratemessen beginnen bereits »vor dem Aufstehen« um 6:30 Uhr oder 7:00 Uhr. Paradoxerweise ist das schon einer der Gründe für die Beliebtheit dieses Gottesdienstes. Der Weg zur Kirche führt durch dunkle, unbelebte Straßen, die noch nicht von der Tageshektik geprägt sind. Das bietet die Möglichkeit, ganz bei sich zu sein. Beim Eintritt in den Kirchenraum erfährt das Gefühl des Nach-innen-gerichtet-Seins noch eine Steigerung, denn auch hier herrscht Dunkelheit, die nur durch einzelne Kerzen, die in den Bänken verteilt zu sehen sind, aufgebrochen wird. Selbst der Altarraum wird nur durch das Licht der Kerzen erkennbar.

 

Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts gibt es, von Bayern ausgehend, die spezielle Gottesdienstform der Rorate-Messe. Hier wird in der Adventszeit einmal wöchentlich eine Votivmesse zu Ehren der Gottesmutter gefeiert. Der Eingangs-Vers beinhaltet einen Satz, mit dem eines der bekanntesten Adventslieder beginnt.

„Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab.“

Er stammt aus dem Buch Jesaja und ist eine Übersetzung aus dem Lateinischen:

rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum!

Daraus leitet sich der Name der Gottesdienste ab, die nach altem Brauch nur bei Kerzenschein gefeiert werden. Der Text bringt die Sehnsucht nach der Ankunft des Erlösers zum Ausdruck.